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Die Carnivore Ernährung: Was steckt dahinter?

Die Carnivore Ernährung polarisiert wie kaum eine andere: Während die einen sie als natürliche Rückkehr zu unseren Ursprüngen feiern, betrachten andere sie als extrem und potenziell riskant. Aber was genau steckt hinter dieser rein tierischen Ernährungsweise? Und welche Auswirkungen kann sie auf die Gesundheit haben?

In diesem Beitrag erfährst du alles über die Grundlagen, die wissenschaftlichen Hintergründe, mögliche Vorteile und Risiken der Carnivore Ernährung – klar und verständlich aufbereitet.

Was ist die Carnivore Ernährung?

Die Carnivore Ernährung ist so einfach wie radikal: Sie besteht ausschliesslich aus tierischen Lebensmitteln. Pflanzliche Produkte – egal ob Gemüse, Früchte, Nüsse oder Getreide – sind komplett ausgeschlossen.

Erlaubt sind zum Beispiel:

✅ Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Wild)
✅ Geflügel
✅ Fisch und Meeresfrüchte
✅ Eier
✅ Innereien (z. B. Leber, Herz)
✅ Tierische Fette (Butter, Knochenmark, Schmalz)

Manche Varianten erlauben zusätzlich:

  • Milchprodukte (z. B. Käse, Sahne)
  • Knochenbrühe

Nicht erlaubt sind:

❌ Gemüse, Früchte, Nüsse, Samen
❌ Getreide und Hülsenfrüchte
❌ Zucker, Süssstoffe und verarbeitete Lebensmittel (ausser tierische Produkte)

Die Carnivore Ernährung wird oft als radikale Weiterentwicklung von Low-Carb- oder Keto-Diäten betrachtet – mit dem Unterschied, dass hier ausschliesslich tierische Produkte konsumiert werden. Das Ziel ist eine einfache, nährstoffdichte Ernährung ohne potenziell reizende oder unverträgliche Pflanzenbestandteile.

Ursprung und Idee der Carnivore Ernährung

Die Carnivore Ernährung basiert auf der Annahme, dass der Mensch evolutionär stark von tierischer Nahrung geprägt wurde – insbesondere in kälteren Klimazonen, in denen pflanzliche Nahrung nur saisonal oder gar nicht verfügbar war. Befürworter argumentieren, dass tierische Produkte über Millionen Jahre eine zentrale Rolle für das Überleben und die Entwicklung des Menschen gespielt haben.

Ein zentrales Argument der Befürworter ist der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum, der Nutzung von Feuer und der evolutionären Entwicklung des menschlichen Gehirns. Archäologische Funde legen nahe, dass der regelmässige Verzehr energiedichter, tierischer Nahrung und die kontrollierte Feuerverwendung zeitlich mit dem rasanten Gehirnwachstum beim Homo erectus vor rund zwei Millionen Jahren zusammenfielen – was als möglicher Schlüsselfaktor für die kognitive Entwicklung des Menschen gilt.

Ein ebenfalls oft zitiertes Beispiel sind die Inuit oder andere indigene Völker, die traditionell fast ausschliesslich tierische Lebensmittel konsumierten und dabei keine Anzeichen von Zivilisationskrankheiten zeigten – bis sie mit der modernen Ernährung in Kontakt kamen. Tierische Produkte liefern alle essenziellen Nährstoffe, die der Mensch benötigt – darunter hochwertige Proteine, gesunde Fette, sowie eine Vielzahl an Vitaminen (z. B. B12, A, D) und Mineralstoffen (wie Eisen, Zink und Calcium) in gut bioverfügbarer Form. Ihre hohe Nährstoffdichte ist durch zahlreiche wissenschaftliche Analysen belegt und macht sie zu einer besonders effizienten Quelle für die menschliche Versorgung mit Mikro- und Makronährstoffen.

Ein weiterer Gedanke hinter dieser Ernährungsweise ist, dass pflanzliche Lebensmittel auch Abwehrstoffe enthalten, die potenziell entzündungsfördernd wirken können (z. B. Lektine, Phytinsäure, Oxalate). Insbesondere Menschen mit chronischen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen oder Verdauungsproblemen suchen daher gezielt nach einer „eliminierenden“ Ernährungsform, die möglichst wenig potenzielle Reizstoffe enthält – und stossen dabei oft auf die Carnivore Ernährung.

Die Bewegung rund um die Carnivore-Ernährung hat in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen, besonders durch prominente Vertreter wie Ärzte, Wissenschaftler:innen oder Sportler:innen, die von persönlichen Erfolgen berichten. Zwar wird diese Ernährungsform in der öffentlichen Wahrnehmung teilweise mit Macho-Kultur, Fleischkonsum im Übermass oder Extremismus assoziiert, doch in der Realität wird sie von vielen Menschen vor allem aus gesundheitlichen Gründen praktiziert – etwa zur Linderung von Autoimmunerkrankungen, chronischen Entzündungen, Verdauungsproblemen oder Erhöhung des allgemeinen Wohlbefindens. Es gibt zahlreiche inoffiziellen Berichte, über die positive Wirkung der Carnivoren Diät, doch wissenschaftlich steckt die Forschung dazu noch in den Anfängen

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Gibt es verschiedene Formen der Carnivore Ernährung?

Ja, ähnlich wie bei Paleo, Keto und vegetarisch, gibt es auch bei der Carnivore Ernährung verschiedene Ausprägungen:

  • Strict Carnivore: Nur Fleisch, Wasser und Salz – keine weiteren Zusätze.
  • Carnivore + Milchprodukte: Ergänzt durch Käse, Butter oder Sahne.
  • Animal-Based: Ein flexibler Ansatz, der kleine Mengen pflanzlicher Lebensmittel (z. B. Honig oder Gewürze) erlaubt.
  • Lion Diet: Die strengste Variante – nur Rindfleisch, Wasser und Salz.

Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Qualität der verzehrten tierischen Produkte. Idealerweise stammen diese aus artgerechter Freilandhaltung, da sich die natürliche Ernährung und Bewegung der Tiere positiv auf deren Nährstoffprofil auswirken – zum Beispiel durch ein günstigeres Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren sowie einen höheren Gehalt an Vitaminen und gesunden Fettsäuren.

Was passiert im Körper? Die physiologischen Grundlagen

Bei einer Carnivoren Ernährung wird der Körper fast ausschliesslich mit tierischen Proteinen und Fetten versorgt, während Kohlenhydrate praktisch vollständig fehlen. Das führt meist dazu, dass der Stoffwechsel – ähnlich wie bei einer ketogenen Ernährung – von Glukose auf Fettverbrennung umschaltet. Der Körper produziert dabei Ketonkörper, die als alternative Energiequelle für Gehirn und Muskeln dienen.

Besonders auffällig ist die hohe Proteinaufnahme, die nicht nur den Muskelerhalt unterstützt, sondern auch den Sättigungseffekt verstärkt. Fett liefert dabei die notwendige Energie für alle Körperfunktionen.

Ein wichtiger Unterschied: Während bei Keto die Makros oft bewusst so gesteuert werden, dass die Ketose im Vordergrund steht, kann es bei Carnivore – durch den hohen Proteingehalt – auch dazu kommen, dass der Körper aus Proteinen über die Glukoneogenese Glukose herstellt, sodass nicht immer eine tiefe Ketose erreicht wird. Dennoch bleibt der Blutzucker in der Regel stabil, da keine Kohlenhydrate von aussen zugeführt werden.

Ein weiterer Punkt ist der völlige Verzicht auf Ballaststoffe. Klassischerweise gelten diese als wichtig für die Verdauung, doch Carnivore-Anhänger:innen berichten häufig, dass sich ihre Verdauung gerade ohne Ballaststoffe verbessert hat – ein Aspekt, der in der Forschung weiterhin kontrovers diskutiert wird.

Wichtige Merkmale:

  • Hohe Proteinaufnahme: Unterstützt den Muskelerhalt und fördert die Sättigung.
  • Hoher Fettanteil: Dient als Hauptenergiequelle.
  • Verzicht auf Ballaststoffe: Dies wird kontrovers diskutiert, da Ballaststoffe für die Darmgesundheit als wichtig gelten.

Welche Vorteile werden berichtet?

Anwender:innen berichten von unterschiedlichen positiven Effekten, darunter:

✅ Verbesserte Verdauung (v. a. bei Menschen mit Reizdarm oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten)
✅ Reduktion von Entzündungen und chronischen Schmerzen
✅ Klareres Hautbild
✅ Stabilerer Blutzuckerspiegel
Gewichtsabnahme
✅ Verbesserte mentale Klarheit und Konzentrationsfähigkeit

Diese Effekte werden vor allem darauf zurückgeführt, dass viele „Reizstoffe“ aus pflanzlichen Lebensmitteln eliminiert werden und der Körper nur hoch bioverfügbare Nährstoffe erhält

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Risiken und Herausforderungen

Die Carnivore Ernährung ist eine extreme Form der Ernährung – und birgt daher auch Risiken und Herausforderungen:

  • Nährstoffmängel: Ohne sorgfältige Planung kann es zu Defiziten bei Vitamin C, Magnesium oder bestimmten sekundären Pflanzenstoffen kommen.
  • Ballaststoffmangel: Kann die Verdauung beeinträchtigen – wobei manche Betroffene berichten, dass sie gerade ohne Ballaststoffe weniger Verdauungsprobleme haben.
  • Blutfettwerte, Entzündung, Herz-Kreislauf-Gesundheit und weitere Aspekte: Bei vielen Menschen steigen unter einer Carnivore Ernährung die LDL-Cholesterinwerte an. Neuere Studien zeigen jedoch, dass dies nicht automatisch mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Entscheidend ist das Gesamtbild: HDL-Cholesterin und Triglyzeride verbessern sich oft gleichzeitig, und auch die Partikelgrösse des LDL spielt eine Rolle. Die langfristigen Auswirkungen einer ausschliesslich tierischen Ernährung sind bisher noch nicht umfassend erforscht, weshalb regelmässige Kontrollen ratsam sind. Zu Beginn einer carnivoren Ernährung kann es vorübergehend zu einem Anstieg der Harnsäurewerte kommen. Das ist meist unproblematisch, sollte jedoch bei bestehender Gichtneigung oder Nierenerkrankungen ärztlich begleitet werden. Ein erhöhter Homozysteinwert kann ebenfalls im Rahmen einer carnivoren Ernährung auftreten, insbesondere wenn wichtige Cofaktoren wie Vitamin B12, B6 oder Folat nicht ausreichend vorhanden sind. Wenn diese Cofaktoren vorhanden sind – etwa durch den regelmässigen Verzehr von Eiern, Innereien (v.A. Leber) oder Meeresfrüchten – lässt sich dieser Wert jedoch meist im Normbereich halten.
  • Soziale Einschränkungen: Die Umsetzung im Alltag und in der Gesellschaft kann herausfordernd sein – etwa bei Einladungen, Restaurantbesuchen oder im beruflichen Umfeld. Wie auch bei anderen strengeren Ernährungsformen wie vegetarisch, vegan oder ketogen kann dies zu sozialem Druck oder sogar Isolation führen, insbesondere wenn das Verständnis im Umfeld fehlt.

Die Langzeitwirkung dieser Ernährungsform ist wissenschaftlich bislang kaum erforscht, weshalb eine regelmässige ärztliche Begleitung sinnvoll ist.

Beispiel für einen Carnivore-Tagesplan

Ein typischer Tag könnte so aussehen:

  • Frühstück: Rührei mit Speck
  • Mittagessen: Gegrilltes Rindersteak
  • Abendessen: Lammkoteletts mit Knochenmark
  • Snacks: Hartgekochte Eier oder etwas Käse (bei lockerer Auslegung)

Fazit: Für wen eignet sich die Carnivore Ernährung?

Die Carnivore Ernährung ist ein radikaler Ansatz, der für bestimmte Menschen – z. B. bei Autoimmunerkrankungen oder schweren Nahrungsmittelunverträglichkeiten – eine interessante Option sein kann. Sie bietet eine sehr klare Struktur und eliminiert potenziell problematische Lebensmittel vollständig.

Allerdings ist diese Ernährungsweise nicht für alle geeignet und sollte gut geplant sowie idealerweise ärztlich begleitet werden. Es können auch hier genetische Unterschiede eine Rolle spielen – was für eine Person gut funktioniert, muss nicht zwingend für eine andere ideal sein. Letztendlich gibt es wohl keine universelle Ernährungsweise für alle Menschen.

Besonders bei einer langfristigen Umsetzung ist es wichtig, auf die ausreichende Versorgung mit allen essenziellen Nährstoffen zu achten.

Wie bei allen Ernährungsformen gilt: Die individuelle Verträglichkeit entscheidet. Wer die Carnivore Ernährung ausprobieren möchte, sollte sich im Vorfeld umfassend informieren und erste Erfahrungen bewusst dokumentieren.

 

 

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