EWOT – schon davon gehört? Diese Abkürzung steht für „Exercise With Oxygen Therapy“ und beschreibt eine Trainingsmethode, bei der du während des Workouts zusätzlich Sauerstoff einatmest. Das Ziel: Leistungssteigerung, bessere Regeneration und ein optimierter Stoffwechsel. Doch was steckt wirklich dahinter? In diesem Beitrag findest du alles Wissenswerte rund um EWOT und erfährst auch, wie es sich von der bekannten HBOT (hyperbaren Sauerstofftherapie) unterscheidet.
Was ist EWOT?
EWOT bedeutet wörtlich übersetzt „Training mit Sauerstofftherapie“. Anders als beim klassischen Ausdauertraining atmest du hier während der Bewegung Sauerstoff mit einem besonders hohen Anteil ein – meist zwischen 90 und 95 %, verglichen mit etwa 21 % in der normalen Luft.
Das Ganze funktioniert so: Du trägst während des Trainings eine spezielle Maske, die über einen Schlauch mit einem Sauerstoffreservoir verbunden ist. Gleichzeitig absolvierst du ein moderates bis intensives Workout, oft auf dem Fahrradergometer oder Laufband.
Welche Effekte verspricht EWOT?
Die Idee dahinter: Dein Körper soll durch den hohen Sauerstoffanteil im Atem bessere Leistungen bringen können und gleichzeitig schneller regenerieren. Anbieter von EWOT betonen vor allem diese Punkte:
✅ Verbesserung der Sauerstoffaufnahme: Die erhöhte Sauerstoffkonzentration soll die Lunge entlasten und dem Blut helfen, mehr Sauerstoff zu transportieren.
✅ Steigerung der Durchblutung: Besonders feine Kapillaren sollen stärker durchblutet werden, was den Zellstoffwechsel ankurbelt.
✅ Schnellere Regeneration: Nach intensiven Trainings oder Verletzungen wird EWOT oft zur Unterstützung der Erholung eingesetzt.
✅ Unterstützung bei chronischen Erkrankungen: Menschen mit Lungen- und Herzkreislauferkrankungen oder anderen chronischen Leiden sollen durch EWOT ebenfalls profitieren.
Gibt es wissenschaftliche Belege?
EWOT ist ein spannendes Konzept, aber die wissenschaftliche Forschung dazu steckt noch in den Kinderschuhen. Erste kleinere Studien zeigen, dass die Sauerstoffaufnahme im Blut während des Trainings tatsächlich kurzfristig gesteigert werden kann. Das klingt vielversprechend – vor allem für Menschen mit eingeschränkter Lungenfunktion oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte dies ein potenzieller Vorteil sein.
Für gesunde Sportler:innen ist die Datenlage bislang jedoch dünn und uneinheitlich. Zwar berichten einige Proband:innen von subjektiv schnellerer Erholung oder besserem Wohlbefinden nach dem Training mit Sauerstoff, aber robuste wissenschaftliche Beweise für eine langfristige Leistungssteigerung fehlen bisher. Auch Übersichtsarbeiten und systematische Reviews betonen, dass weitere qualitativ hochwertige Studien nötig sind, um den tatsächlichen Nutzen von EWOT valide beurteilen zu können.
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So läuft ein EWOT-Training ab
Ein typisches EWOT-Training dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Dabei trainierst du mit einer Sauerstoffmaske, die die mit sauerstoffreicher Luft versorgt, auf einem Cardiogerät, oft in Intervallen mit variabler Intensität. Manche Systeme erlauben sogar den Wechsel zwischen sauerstoffreicher und sauerstoffarmer Luft, um die Anpassung des Körpers noch gezielter zu fördern. Kurze Intervalle mit sauerstoffarmer Luft (Hypoxie) setzen den Körper unter positiven Stress, wodurch unter anderem die Bildung roter Blutkörperchen, die mitochondriale Aktivität und die Bildung neuer Blutgefässe angeregt werden. Wird danach wieder sauerstoffreiche Luft eingeatmet, kann der Organismus diesen “Oxygen-Boost” besonders effizient nutzen – was die Leistungsfähigkeit, Regeneration und zelluläre Energieproduktion zusätzlich steigert.
Das Training wird in spezialisierten Studios oder Praxen angeboten, vereinzelt auch für zu Hause – wobei hier besondere Sicherheitsvorkehrungen zu beachten sind.
EWOT vs. HBOT: Was ist der Unterschied?
Vielleicht hast du auch schon von HBOT (hyperbare Sauerstofftherapie) gehört – eine Methode, bei der du reinen Sauerstoff in einer Druckkammer einatmest. Während HBOT medizinisch anerkannt ist und den Sauerstofftransport durch erhöhten Umgebungsdruck verbessert, basiert EWOT auf Bewegung unter normalem Luftdruck.
👉 Hier die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
- Sauerstoffzufuhr:
Bei EWOT atmest du 90–95 % Sauerstoff bei normalem Luftdruck ein. Bei HBOT sind es 100 % Sauerstoff bei erhöhtem Druck (meist zwischen 1,5 und 3 ATA). - Setting:
EWOT wird aktiv während des Trainings durchgeführt, z. B. auf dem Fahrradergometer oder Laufband. HBOT findet dagegen in Ruhe in einer Druckkammer statt. - Zielgruppe:
HBOT ist eine anerkannte medizinische Therapie für unterschiedlichste Krankheitsbilder und wird auch zur Regeneration eingesetzt. EWOT ist ebenfalls eine Methode, die aus medizinischen Gründen eingesetzt wird, doch ist (noch) nicht so weit anerkannt wie HBOT. Sie richtet an Menschen mit leichteren Lungen- und Herzkreislauferkrankungen aber auch an Fitness-Begeisterte und Personen in der Regeneration. Auch EWOT wird ausserdem von einigen Ärzten und Forschergruppen in Bereichen wie Alzheimer, Long Covid, Diabetes Typ 2, Durchblutungsstörungen, Zellgesundheit und Longevity unf Biohacking eingesetzt – begleitet von vielversprechenden Berichten über positive Effekte, auch wenn die Methode bislang noch nicht offiziell als Therapie anerkannt ist. - Dauer der Anwendung:
Eine EWOT-Einheit dauert meist 15–20 Minuten. Eine HBOT-Sitzung liegt in der Regel bei 60–120 Minuten. - Hauptziel:
EWOT zielt darauf ab, die Sauerstoffaufnahme während sportlicher Aktivität zu verbessern. HBOT hingegen sorgt für eine intensive Sauerstoffanreicherung des gesamten Körpers zur Unterstützung von Heilungsprozessen.
Beide Methoden verfolgen das Ziel, den Sauerstofftransport im Körper zu verbessern – HBOT gilt jedoch als die tiefgreifendere Therapie mit klar medizinischem Fokus, während EWOT eine breitere Anwendung auch im Fitness- und Wellnessbereich findet.
Fazit: Lohnt sich EWOT?
EWOT ist eine spannende Methode, um die Sauerstoffversorgung des Körpers während des Trainings zu steigern. Erste wissenschaftliche Ansätze deuten darauf hin, dass vor allem Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen – etwa bei Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen – von dieser Methode profitieren könnten.
Für gesunde Sportler:innen fehlen bislang jedoch eindeutige Belege dafür, dass EWOT die Leistungsfähigkeit langfristig steigert. Wenn du neugierig bist und es ausprobieren möchtest, kann EWOT eine interessante Erfahrung sein – insbesondere zur Unterstützung der Regeneration. Für nachhaltige Trainingserfolge bleiben aber weiterhin ein durchdachter Trainingsplan, gute Regeneration und eine ausgewogene Alimentation die entscheidenden Faktoren.