Ob im Fitnessstudio, beim Joggen oder auf Social Media – überall kursieren vermeintlich „sichere“ Tipps zum Training. Viele dieser Aussagen haben sich über Jahre eingebrannt und werden kaum hinterfragt. Doch nicht alles, was oft wiederholt wird, ist auch richtig.
In diesem Beitrag schauen wir uns fünf weitverbreitete Fitness-Mythen genauer an – und erklären dir, was wirklich dahintersteckt.
1. Mythos: „No pain, no gain“ – Ohne Muskelkater kein Fortschritt
Muskelkater wird oft als Zeichen eines erfolgreichen Trainings interpretiert. Tatsächlich entsteht er vor allem bei ungewohnten oder exzentrischen Belastungen – nicht zwingend durch ein effektives Workout.
👉 Was zählt wirklich: Fortschritte erreichst du durch regelmässige, gut gesteuerte Belastung – nicht durch möglichst viel Schmerz. Wer sich ständig Muskelkater zufügt und zu wenig Erholungszeit einplant, riskiert nicht nur Überlastung, sondern macht langfristig sogar Rückschritte. Denn der Körper kann sich in diesem Zustand kaum sinnvoll anpassen oder leistungsfähiger werden.
2. Mythos: „Fettverbrennung funktioniert nur in der richtigen Pulszone“
Der Begriff Fettverbrennungszone klingt nach einer präzisen Trainingsformel – ist aber in vielerlei Hinsicht missverständlich. Gemeint ist ein Pulsbereich mit niedriger Intensität, in dem der Körper prozentual mehr Energie aus Fett als aus Kohlenhydraten bezieht.
Was dabei oft übersehen wird: Auch in allen anderen Pulsbereichen wird Fett verbrannt – und zwar nicht zu knapp. Zwar ist der Fettanteil am Energieverbrauch in der sogenannten Fettverbrennungszone höher, doch der Gesamtenergieverbrauch ist deutlich niedriger. Bei intensiveren Einheiten steigt der Energieumsatz – und damit auch die absolute Fettmenge, die dein Körper nutzt.
👉 In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Die absolute Fettverbrennung unterscheidet sich oft nur gering zwischen lockeren und intensiveren Einheiten – manchmal ist sie bei höherer Intensität sogar leicht erhöht. Der höhere Anteil in der „Fettverbrennungszone“ relativiert sich also, sobald man die Kalorienbilanz gesamthaft betrachtet.
👉 Entscheidend bleibt: Nur wenn du über längere Zeit mehr Energie verbrauchst als du zuführst, nimmst du ab. Trainingsformen wie nüchternes Ausdauertraining können zwar deinen Fettstoffwechsel verbessern – doch sie ersetzen keine ausgewogene Gesamtstrategie.
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3. Mythos: „Krafttraining macht Frauen maskulin“
Diese Vorstellung hält sich hartnäckig – ist aber nicht haltbar. Frauen bauen aufgrund ihrer hormonellen Voraussetzungen nicht so leicht grosse Muskelmasse auf wie Männer. Der Anteil an Testosteron ist deutlich geringer.
👉 Im Gegenteil: Krafttraining trägt zu einer strafferen, definierten Silhouette bei, stärkt das Bindegewebe und unterstützt den Fettabbau. Zudem übernehmen Muskeln wichtige Schutzfunktionen: Sie entlasten Gelenke, stabilisieren die Körperhaltung, unterstützen die Knochengesundheit und helfen dabei, Verletzungen vorzubeugen. Krafttraining für Frauen ist nicht nur erlaubt – es ist essenziell.
4. Mythos: „Je mehr du trainierst, desto besser“
Mehr ist nicht immer besser. Wer ohne ausreichende Erholung trainiert, läuft Gefahr, in ein Übertraining zu geraten. Das kann die Leistungsfähigkeit senken, die Motivation beeinträchtigen und das Verletzungsrisiko erhöhen.
👉 Worauf es ankommt: Ein gutes Training lebt von der Balance zwischen Belastung und Regeneration. Die Anpassung findet in der Erholungsphase statt – nicht während des Trainings
5. Mythos: „Gezieltes Training reduziert Fett an bestimmten Stellen“
„Wenn ich viele Sit-ups mache, verliere ich mein Bauchfett.“ Klingt logisch – funktioniert aber nicht. Der Körper baut Fett nicht lokal begrenzt ab. Ob am Bauch, an den Oberschenkeln oder an den Armen: Der Fettabbau folgt genetischen Mustern und lässt sich nicht punktgenau steuern.
👉 Was wirklich hilft: Eine Kombination aus ganzkörperlichem Training, gesunder Ernährung und Geduld. Bauchmuskeltraining ist sinnvoll – für Rumpfstabilität, Haltung und funktionelle Kraft, nicht als Mittel zur gezielten Fettreduktion.
Fazit: Mythen erkennen – Training verbessern
Viele Fitness-Mythen klingen im ersten Moment logisch – doch oft lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Du darfst Fragen stellen, Dinge hinterfragen und dich informieren. Das ist kein Zeichen von Unsicherheit, sondern von Interesse und Eigenverantwortung.