Hast du dich schon einmal gefragt, was genau koordinative Fähigkeiten sind und warum sie so wichtig für den Sport und den Alltag sind? Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Koordinative Fähigkeiten sind, laut Hirtz (1981), Fähigkeiten, die vor allem durch Prozesse der Bewegungssteuerung und -regelung geprägt sind. Sie ermöglichen es dir, motorische Aktionen sowohl in vorhersehbaren als auch in unvorhersehbaren Situationen sicher und effizient auszuführen. Dank koordinativer Fähigkeiten kannst du sportliche Bewegungen schneller erlernen und sicherer beherrschen.
Doch was unterscheidet koordinative Fähigkeiten von Fertigkeiten? Während koordinative Fähigkeiten die Grundvoraussetzungen für jede Bewegung sind, beschreiben Fertigkeiten spezifische, oft automatisierte Bewegungsmuster. Für die Entwicklung von Fertigkeiten brauchst du also bereits eine gute Grundlage an koordinativen Fähigkeiten.
Die fünf Hauptgruppen der koordinativen Fähigkeiten:
- Sensorische Differenzierungsfähigkeit: Dies ist die Fähigkeit, eintreffende Sinnesinformationen zu bewerten und deine Bewegung daraufhin präzise anzupassen. Ein Beispiel ist das Fangen eines Balls – je nach seiner Geschwindigkeit passt du deine Kraft an.
- Räumlich-zeitliche Orientierungsfähigkeit: Hierbei handelt es sich um die Fähigkeit, deine Körperlage und -bewegung in Raum und Zeit zu bestimmen. Dies ist besonders bei Mannschaftssportarten wie Fussball oder Basketball wichtig, um dich richtig im Spielfeld zu positionieren.
- Reaktionsfähigkeit: Wie schnell reagierst du auf ein Signal? Diese Fähigkeit zeigt sich beispielsweise, wenn ein Sprinter auf das Startsignal reagiert. Ein schnelles Reaktionsvermögen kann in vielen Sportarten spielentscheidend sein.
- Rhythmisierungsfähigkeit: Dies ist die Fähigkeit, Bewegungen im Rhythmus auszuführen – sei es ein interner oder externer Rhythmus. Bei Tanz- oder Fitnesskursen, die im Takt zur Musik ablaufen, spielt diese Fähigkeit eine grosse Rolle.
- Gleichgewichtsfähigkeit: Sie hilft dir, deinen Körper im Gleichgewicht zu halten, auch nach einer schnellen Körperverlagerung, etwa bei einem Sprung. Ein gutes Gleichgewicht ist in fast allen Sportarten von Vorteil.
Neben diesen fünf grundlegenden Fähigkeiten gibt es noch zwei weitere wichtige: die Kopplungsfähigkeit und die Lernfähigkeit. Die Kopplungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, verschiedene Bewegungen so zu verbinden, dass eine koordinierte Gesamtbewegung entsteht – wie beim Sprungwurf im Handball. Die Lernfähigkeit hingegen ist wichtig, um neue Bewegungsmuster schnell und effektiv zu erlernen.

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Wie trainiere ich koordinative Fähigkeiten?
Koordinative Fähigkeiten lassen sich durch gezieltes Training in verschiedenen Disziplinen verbessern. Hier einige praktische Tipps, wie du sie in dein Training einbauen kannst:
- Sensorische Differenzierungsfähigkeit: Versuche, Bälle in verschiedenen Grössen und Gewichten zu fangen. Variiere dabei die Wurfstärke, -Distanz usw., um deine Reaktion und Anpassung zu verbessern.
- Räumlich-zeitliche Orientierungsfähigkeit: Spiele Sportarten, bei denen du dich ständig im Raum orientieren musst, wie Fussball oder Basketball. Nutze Markierungen oder Gegenstände als Orientierungshilfen.
- Reaktionsfähigkeit: Trainiere mit Reaktionslichtern oder lasse dich von einem Trainingspartner durch akustische oder visuelle Signale überraschen.
- Rhythmisierungsfähigkeit: Nimm an Tanzkursen teil oder versuche, deine Bewegungen auf Musik abzustimmen, etwa beim Laufen oder im Fitnessstudio.
- Gleichgewichtsfähigkeit: Probiere Balanceübungen wie das Stehen auf einem Bein oder das Trainieren mit einem Balance-Board aus. Dies verbessert dein Gleichgewicht und deine Stabilität.
Für wen ist das Training von koordinativen Fähigkeiten geeignet?
Koordinative Fähigkeiten sind für jede Altersgruppe und jeden Fitnesslevel wichtig. Ob du ein Anfänger bist, der seine grundlegenden motorischen Fähigkeiten verbessern möchte, oder ein erfahrener Athlet, der seine Leistungen weiter steigern will – das Training der Koordination hilft dir dabei, schneller und präziser zu agieren. Besonders in Sportarten wie Tennis, Handball, Fussball oder Leichtathletik ist eine gute Koordination entscheidend für den Erfolg. Mit zunehmendem Alter wird die Gleichgewichtsfähigkeit ebenfalls immer wichtiger, da sie entscheidend zur Sturzprophylaxe beiträgt. Da sich die Sturzgefahr im Alter erhöht, ist ein gutes Gleichgewicht unerlässlich, um das Risiko zu minimieren.
Interessanterweise werden koordinative Fähigkeiten oft auch indirekt in verschiedenen Trainingsformen mittrainiert. Im Krafttraining förderst du beispielsweise die Gleichgewichtsfähigkeit, wenn du Übungen mit freien Gewichten ausführst. Ebenso wird die Kopplungsfähigkeit beim Heben schwerer Gewichte beansprucht, da du mehrere Muskelgruppen gleichzeitig koordinieren musst.
Im Beweglichkeitstraining, insbesondere bei dynamischen Dehnübungen oder Yoga, werden die Rhythmisierungs- und Gleichgewichtsfähigkeit geschult, da du die Bewegungen präzise im Fluss ausführen musst.
Auch im Ausdauertraining kommen koordinative Fähigkeiten zum Einsatz. Beim Laufen auf unebenem Gelände wird die räumlich-zeitliche Orientierungsfähigkeit gefordert, während die Rhythmisierungsfähigkeit beim gleichmässigen Laufen über lange Distanzen trainiert wird.
Für Erwachsene ist es daher oft nicht nötig, koordinative Fähigkeiten separat zu trainieren, da sie in vielen gängigen Trainingsformen bereits integriert sind. Wenn du jedoch gezielt deine Koordination verbessern möchtest, lohnt es sich, spezielle Übungen in dein Training einzubauen.
