Chronische Entzündung: Was ist das und warum betrifft es uns alle?
Chronische Entzündungen sind ein wenig wie ein kleiner Kratzer auf der Haut, der einfach nicht heilen will – nur passiert das im Inneren deines Körpers. Dieses unsichtbare Problem wird oft unterschätzt, spielt aber eine zentrale Rolle bei vielen Erkrankungen. Lass uns genauer darauf eingehen, was dahintersteckt, welche Symptome auftreten können und wie du aktiv etwas dagegen tun kannst.
Was ist eine chronische Entzündung?
Um es anschaulich zu erklären: Eine Entzündung ist die natürliche Reaktion deines Körpers, um Schäden zu reparieren oder Krankheitserreger zu bekämpfen. Denk an eine Schnittwunde – sie wird rot, warm und schwillt an, weil dein Immunsystem auf Hochtouren arbeitet.
Eine chronische Entzündung ist ähnlich. Hier ist der ursprüngliche Auslöser, wie beschädigtes Gewebe, eine Infektion oder ein anhaltender Reiz, weiterhin vorhanden – nur nicht sichtbar, weil das Problem im Inneren deines Körpers liegt. Dein Immunsystem versucht also unermüdlich, diese „unsichtbare Wunde“ zu heilen, was langfristig gesundes Gewebe schädigen kann.
Wo können chronische Entzündungen auftreten?
Chronische Entzündungen können so gut wie überall in deinem Körper vorkommen. Sie wirken sich oft auf Bereiche aus, die von aussen nicht sichtbar sind, was sie schwer zu erkennen macht. Hier sind ein paar Beispiele:
- Gelenke: Bei rheumatoider Arthritis greift das Immunsystem die Gelenke an, was Schmerzen und Schwellungen verursacht.
- Darm: Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, oder auch Darmdurchlässigkeit sind auf chronische Entzündungen des Verdauungstrakts zurückzuführen.
- Lunge: Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entstehen oft durch entzündliche Prozesse in den Atemwegen.
- Herz und Gefässe: Entzündungen in den Arterien können Arteriosklerose verursachen und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen.
- Haut: Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis haben ebenfalls eine entzündliche Grundlage.
- Nervensystem: Chronische Entzündungen im Gehirn oder Nervensystem spielen eine Schlüsselrolle bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Multipler Sklerose.
- Leber: Zustände wie die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) oder Autoimmunhepatitis sind Beispiele für entzündungsbedingte Leberschäden. Wenn diese Entzündungen lange anhalten, können sie zur Bildung von Narbengewebe (Fibrose) oder sogar zu einer Zirrhose führen.
- Drüsen: Chronische Entzündungen können auch Drüsen betreffen, wie die Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis. Dabei greift das Immunsystem die Schilddrüse an, was zu einer Unterfunktion führt.

Möchtest du dein Hobby ebenfalls zum Beruf machen?
Entdecke die verschiedenen Ausbildungsprogramme der update Akademie und qualifiziere dich zum Fitnesstrainer oder zur Fitnesstrainerin!
Wodurch entstehen chronische Entzündungen?
Chronische Entzündungen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Häufig liegt eine Kombination aus internen und externen Reizen zugrunde, die das Immunsystem überfordern und zu einer andauernden Reaktion führen. Hier die wichtigsten Ursachen im Überblick:
- Ungesunde Ernährung:
Lebensmittel mit hohem Zucker- oder ungesunden Fettgehalt sowie stark verarbeitete Produkte fördern Entzündungen im Körper. Diese Lebensmittel tragen zur Bildung von sogenannten fortgeschrittenen Glykierungsendprodukten (AGEs) bei, die oxidativen Stress verursachen und Entzündungsprozesse anregen. - Dauerstress:
Chronischer Stress setzt langfristig Stresshormone wie Cortisol frei, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen können. Gleichzeitig können diese Hormone zu Zellschäden an verschiedenen Stellen führen, die Entzündungen verstärken. - Infektionen, die nicht vollständig abheilen:
Wenn Krankheitserreger wie Pilze oder Parasiten nicht vollständig vom Immunsystem beseitigt werden, können sie im Gewebe verbleiben und eine dauerhafte Entzündung verursachen. - Langfristige Belastung durch Reizstoffe oder Chemikalien:
Einige Substanzen, wie zum Beispiel extrem feiner Quarzstaub (Siliziumdioxidstaub), können über einen langen Zeitraum im Körper verbleiben, weil sie nicht abgebaut oder ausgeschieden werden können. Diese Stoffe irritieren das Gewebe und lösen anhaltende Entzündungsreaktionen aus. - Autoimmunerkrankungen:
Bei Autoimmunerkrankungen erkennt das Immunsystem körpereigene Zellen als „fremd“ und greift sie an. Dies führt zu chronischen Entzündungen, wie man sie bei rheumatoider Arthritis (RA) oder systemischem Lupus erythematodes (SLE) sieht. - Wiederkehrende akute Entzündungen:
Wenn akute Entzündungen häufig auftreten oder nicht richtig abheilen, können sie in eine chronische Entzündung übergehen. Ein bekanntes Beispiel ist die chronische Bronchitis, die oft durch wiederholte Atemwegsinfekte oder Schadstoffe wie Zigarettenrauch ausgelöst wird. - Störungen im Immunsystem:
Angeborene Störungen oder Defekte in den Zellen, die Entzündungen steuern, können ebenfalls zu anhaltenden Entzündungen führen. Beispiele dafür sind autoinflammatorische Erkrankungen, wie das Familiäre Mittelmeerfieber, bei dem Entzündungsreaktionen ohne erkennbaren äusseren Auslöser auftreten. - Oxidativer Stress und freie Radikale:
Stoffwechselprozesse, die freie Radikale und andere entzündungsfördernde Substanzen wie Harnsäurekristalle, oxidierte Lipoproteine oder Homocystein freisetzen, können chronische Entzündungen anfeuern. Diese Prozesse schädigen Zellen und stören die Energieproduktion, insbesondere in den Mitochondrien, was die Entzündungsreaktion aufrechterhält.
Symptome einer chronischen Entzündung
Chronische Entzündungen bleiben oft unbemerkt, da die Symptome subtil und anschleichend sind und nicht direkt auf ein Problem hinweisen. Mögliche Anzeichen sind:
- Chronische Müdigkeit: Ein Gefühl, als wärst du ständig erschöpft, selbst nach ausreichend Schlaf.
- Gelenk- und Muskelschmerzen: Besonders ausgeprägt am Morgen oder nach längeren Ruhephasen.
- Verdauungsprobleme: Blähungen, Durchfall oder Verstopfung können auftreten, oft als Reaktion auf eine entzündete Darmschleimhaut.
- Hautprobleme: Rötungen, Akne, trockene Stellen oder unerklärliche Hautausschläge. Auch dies kann seinen Ursprung in einer chronischen Entzündung in deinem Körperinneren haben.
- Wiederkehrende Infekte: Ein geschwächtes Immunsystem macht dich anfälliger für Erkältungen oder andere Infektionen.
- Gehirnnebel (Brain Fog): Schwierigkeiten, klar zu denken, sich zu konzentrieren oder sich an Dinge zu erinnern. Dieser Zustand wird oft als mentale Trübung beschrieben und ist ein häufiges Anzeichen für anhaltende Entzündungen oder chronische Erkrankungen.
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum bemerkst, kann es sinnvoll sein, dies unter die Lupe zu nehmen und vielleicht einen Arzt aufzusuchen.
Mit welchen chronischen Erkrankungen ist das verbunden?
Chronische Entzündungen spielen bei vielen ernsthaften Erkrankungen eine Schlüsselrolle. Dazu zählen unter anderem:
- Diabetes Typ 2
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen
- Autoimmunerkrankungen
- Krebs (in einigen Fällen können Entzündungen das Wachstum von Tumoren begünstigen)
Dies bedeutet nicht, dass jeder, der solche Symptome hat, zwangsläufig an einer dieser Erkrankungen leidet. Allerdings können diese Anzeichen, wenn sie über Jahre unbehandelt bleiben, das Risiko erhöhen, solche Erkrankungen zu entwickeln.
Was kannst du gegen chronische Entzündungen tun?
Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, deinem Körper zu helfen und chronische Entzündungen zu reduzieren:
- Anti-entzündliche Ernährung:
- Setze auf frisches Obst, Gemüse, und gesunde Fette (z. B. aus Fisch, Nüssen oder Olivenöl).
- Gewürze wie Kurkuma und Ingwer wirken entzündungshemmend.
- Meide stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Alkohol.
- Stressmanagement:
- Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können Wunder wirken.
- Gönn dir regelmässig Pausen und ausreichend Schlaf.
- Bewegung:
- Moderate Bewegung wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren, aber auch intensiveres Training, hilft dabei, Entzündungen zu reduzieren. Körperliche Aktivität erhöht zwar kurzfristig den oxidativen Stress und die Entzündungsreaktion, doch der Körper entwickelt dabei eigene Strategien, um diese langfristig zu senken.
- Rauchen und Alkohol einschränken:
- Sowohl Rauchen als auch übermässiger Alkoholkonsum können Entzündungen fördern.
- Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen:
- Lass deine Blutwerte regelmässig checken, um Entzündungsmarker wie CRP (C-reaktives Protein) zu überwachen.
Fazit: Chronische Entzündungen verstehen und handeln
Chronische Entzündungen sind ein stiller Feind, der langfristig grossen Schaden anrichten kann. Doch du hast es in der Hand, etwas dagegen zu tun. Durch eine bewusste Lebensweise, eine gesunde Ernährung und den Abbau von Stress kannst du deinem Körper helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Und denk daran: Wenn du unsicher bist oder Symptome spürst, hol dir Unterstützung von einem Arzt.
