Epigenetik – was ist das?
Epigenetik ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erhalten hat. Doch was bedeutet er genau? Um das zu verstehen, lohnt es sich, zunächst einen Blick auf die klassische Genetik zu werfen.
Der Begriff Genetik stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “Entstehung”. Genetik beschreibt die Vererbung von Eigenschaften durch Gene, die in der DNA gespeichert sind. Diese Gene gelten als Bauplan für alle biologischen Prozesse in unserem Körper. Der Begriff Genetik wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts geprägt, als Forscher wie Gregor Mendel die Grundlagen der Vererbung legten.
Die Epigenetik ist ein jüngeres Forschungsfeld, das seit den 1940er-Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Der zusätzliche Begriff „epi“ bedeutet „auf“ oder „über“, was darauf hindeutet, dass es sich um Prozesse handelt, die über die DNA hinausgehen. Epigenetik untersucht, wie Umweltfaktoren und Lebensstil die Genaktivierung beeinflussen, ohne die genetische Sequenz zu verändern. Einfach ausgedrückt: Unsere Gene bleiben gleich, aber epigenetische Mechanismen entscheiden, welche Gene ein- oder ausgeschaltet werden.
Wichtige Merkmale der epigenetischen Forschung
Die Epigenetik hat gezeigt, dass unsere Gene nicht unser Schicksal sind. Zu den zentralen physiologischen Prozessen der Forschung der Epigenetik gehören:
- DNA-Methylierung: Hierbei werden chemische Markierungen, sogenannte Methylgruppen, an die DNA angefügt. Diese Markierungen wirken wie Schalter und können Gene ein- oder ausschalten, indem sie den Zugang zu bestimmten Bereichen der DNA blockieren. Dadurch wird beeinflusst, ob ein Gen aktiv ist oder nicht. Das hat direkte Auswirkungen auf die Zellfunktion und damit auch auf die Gesundheit.
- Histon-Modifikationen: Histone sind Proteine, um die die DNA gewickelt ist. Diese Struktur bestimmt, wie zugänglich die Gene für die Zellmaschinerie sind. Chemische Veränderungen an den Histonen können die DNA dichter oder lockerer wickeln, was wiederum entscheidet, ob ein Gen ausgelesen werden kann. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass nur die Gene aktiv sind, die die Zelle gerade benötigt.
- Nicht-kodierende RNAs: Diese Moleküle helfen, die Genexpression zu regulieren, indem sie Signale geben, ob bestimmte Gene ein- oder ausgeschaltet werden sollen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Feinsteuerung der Genaktivierung, zum Beispiel in Stresssituationen oder bei der Zellregeneration.
Diese Prozesse sind dynamisch und können durch Äusserungen wie Ernährung, Stress, Bewegung oder Schadstoffe beeinflusst werden. Besonders spannend ist, dass diese Veränderungen potenziell an die nächste Generation weitergegeben werden können – ein Konzept, das als „postgenomische Vererbung“ bekannt ist.
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Epigenetik und Gesundheit
Epigenetik bietet vielversprechende Einblicke in die Prävention und Behandlung von Krankheiten. Studien zeigen, dass Faktoren wie eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmässige Bewegung epigenetische Prozesse im Zusammenhang mit unserer Gesundheit positiv beeinflussen können. Ein gesunder Lebensstil kann etwa Gene aktivieren, die entzündungshemmend wirken, und solche unterdrücken, die mit chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen.
Darüber hinaus wird die Epigenetik in der Krebstherapie erforscht. Ziel ist es, gezielt Gene zu reaktivieren, die das Tumorwachstum hemmen.
Epigenetik und sportliche Leistung
Auch im Sport hat die Epigenetik eine spannende Bedeutung. Forschungen legen nahe, dass gezielte Trainingsreize epigenetische Veränderungen hervorrufen können, die die Muskelregeneration, den Stoffwechsel und die Ausdauer beeinflussen. Dies könnte erklären, warum sich manche Sportler schneller verbessern als andere, obwohl die genetischen Voraussetzungen ähnlich sind.
Ein Beispiel ist die Anpassung der Mitochondrien, der „Kraftwerke“ der Zellen. Regelmässiges Ausdauertraining, gewisse Ernährungsformen und weitere Lebensstilfaktoren können Gene aktivieren, die die Effizienz der Mitochondrien steigern. Auch Krafttraining kann epigenetische Veränderungen bewirken, die das Muskelwachstum und die Kraftentwicklung unterstützen.
Fazit
Die Epigenetik zeigt uns, dass wir unsere Gesundheit und Leistung aktiv beeinflussen können. Indem du bewusste Entscheidungen für deinen Lebensstil triffst, kannst du nicht nur dein Wohlbefinden steigern, sondern auch epigenetische Prozesse positiv beeinflussen und sogar den schwersten und theoretisch unheilbaren Krankheiten entgegenwirken. Interessanterweise zeigt sich, dass bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung für bestimmte Erkrankungen diese nicht zwangsläufig ausbrechen müssen, wenn die Umwelt- und Lebensstilfaktoren optimiert werden. So wird klar: Du bist mehr als die Summe deiner Gene – du hast es selbst in der Hand.
Setze also auf Training, gesunde Ernährung, erholsamen Schlaf, Stressbewältigung usw., um deine Gesundheit und körperliche Leistung zu optimieren!
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